Honduranische Nationalparks

Wildreservat Cuero y Salado

Wildreservate sind Nationalparks, nur in der Fläche kleiner. Es sind Naturräume mit typischer und durch den Menschen möglichst unberührter Natur. Sie besitzen neben der landschaftlichen Schönheit einen besonders hohen Wert für den Erhalt von Tier- und Pflanzenarten, für die Forschung, sowie für die Bildung und die Erholung. Nur 27 Kilometer westlich der karibischen Hafenstadt La Ceiba befindet sich das 132 km² große Waldreservat Cuero y Salado, benannt nach 2 Flüssen die sich aus den Bergen hinter La Ceiba dem Meer entgegenschlängeln und hier münden. Cuero y Salado beherbergt Tropischen Regenwald sowie Mangrovenwald.

Mangrovenwälder findet man an geschützten und flachen tropischen Küsten auf der ganzen Welt. Diese Pflanzen haben sich den Lebensbedingungen des salzigen Meerwassers angepasst und würden in Europa zum Beispiel das Wattenmeer der norddeutschen Küsten besiedeln. Warum Mangroven das nicht tun, darüber gibt es noch keine klaren Aussagen. Das Wort Mangrove ist eigentlich ein Sammelbegriff für Pflanzen aus verschiedensten Gattungen, aber mit gleichen charakteristischen Eigenschaften. Äusserlich auffallend sind vor allem die vielen in einem Bogen vom Stamm nach unten wachsenden Stelzwurzeln. Sie verankern die Bäume im Grund und versorgen sie mit Nährstoffen. Je nach Art besitzen Mangroven die Fähigkeit, durch Poren an den Ästen oder durch aus dem Boden ragende Luftwurzeln Sauerstoff aufzunehmen. Das Leben im Salzwasser wird unter anderem durch aktives Ausscheiden von Salz aus Drüsen an den Stelzwurzeln und Ästen möglich gemacht. Die Rinde diverser Mangrovenarten sondert einen Stoff namens Tannin ab, welcher für die dunkle bis schwarze Färbung des Wassers der Lagunen verantwortlich ist.

Die Mangrovenwälder der mittelamerikanischen Karibikküste, wie Cuero y Salado, befinden sich nicht direkt am offenen Meer, sondern im Bereich der Lagunen hinter dem Strand. Auf dem ersten Blick erscheinen die Lagunen wie Seen, jedoch besitzen sie stets eine Verbindung zum Meer. Sie sind somit auch den Gezeiten ausgesetzt. Lagunen sind entstanden in den Mündungsbereichen von Flüßen, dort wo sich die Kräfte der Meeresbrandung und die des Flusswassers treffen. Fast wie ein Deich oder wie eine Sandbank schützt der Strand die Lagunen und den Wald dahinter.

Die herabfallenden Blätter der Mangroven und die sich dort aufhaltenden Insekten und sonstigen Tiere versorgen die Welt unter Wasser mit Nahrung im Überfluss. Eine Fülle von Tieren der verschiedensten Klassen – Krebse, Manteltiere, Schwämme, Schnecken, Amphibien, Fische - finden in den engmaschig verzweigten Wurzeln der Mangroven Schutz vor Räubern. Vor allem junge Fische und Larven von diversen Krebstieren wachsen hier zu einer Größe heran, die ihnen später das Überleben im offenen Wasser erlaubt. Mangrovenwälder sind ein wichtiger Faktor für das Leben unter Wasser, und sichern auch den Fischern ein Einkommen. Krabben, oder auf spanisch Camarones, werden inzwischen von vielen Orten aus nach dem Fang exportiert und würden die Mangroven zu einem wirtschaftlich bedeutsamen Ökosystem machen, wenn nicht auf industrielle Weise noch mehr Gewinn gemacht und somit an vielen Orten Mangrovenwälder gerodet würden.

Die reiche Unterwasserwelt ernährt natürlich auch eine Menge von landlebenden Tieren, Vögeln etwa. 197 Arten hat man in Cuero y Salado gezählt. Säugetiere wie Brüllaffen ziehen in Gruppen durch die Baumkronen auf der Suche nach Früchten. Die Population der Brüllaffen ist stabil in Cuero y Salado, ist doch der gefährlichste Räuber inzwischen hier nicht mehr zu finden: der Affenadler (Harpia harpyia). Nur noch 20 Brutpaare vermutet man von diesem mächtigen Adler in ganz Mittelamerika. Grund der Ausrottung: Angst. Von Affenadlern werden schaurige Geschichten von angeblichen Attacken auf Kleinkinder und Haustiere erzählt.

Cuero y Salado beherbergt aber dafür noch ein anderes sehr vom Aussterben bedrohtes Tier: die Seekuh oder Manati, einem seehundähnlichem im Wasser der Lagunen lebenden Säugetier. Die Naturschutzbemühungen konnten die Jagd auf das Tier, dessen Fleisch sehr schmackhaft sein soll, inzwischen eindämmen und so den Bestand sichern.

Im für honduranische Verhältnisse guten Besucherzentrum findet der Besucher stets ein Bett oder kann sein Zelt aufstellen, Wasch- und Kochgelegenheiten sowie Latrinen sind vorhanden. Das Schutzgebiet wird vom Boot aus besucht. Der Bootsführer, zugleich Parkwächter, lässt das Boot mal mit Motor und mal lautlos durch die Kanäle im Mangrovenwald und über die Lagune gleiten. Man nähert sich so den vielen Wasservögeln und anderen Tieren, ohne diese zu stören. Am vorgelagerten Meeresstrand kann man sich nach der bis zu 3 Stunden dauernden Bootstour bei einem Bad erfrischen.

Auch die Anfahrt nach Cuero y Salado ist einzigartig: von dem Dorf La Union aus wird man auf Schienen von einem handbetriebenen Schienenwagen wie aus einem Wildwestfilm zum Besucherzentrum transportiert, oder von einer der beiden Motorwagen. Durch Weiden und lichte Kokospalmenwälder läßt man verschiedene Reiher und andere Vögel auf den Weiden und Feuchtwiesen hinter sich.

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