Honduranische Nationalparks

Cusuco Nationalpark

Auf einer Höhe von durchschnittlich 1800 Metern über dem Meeresspiegel befindet sich die Cordillera de Merendon. Um die höchste Erhebung dieser Bergkette herum (2240 Meter) befindet sich der Nationalpark Cusuco. Das 1987 zum Nationalpark deklarierte Schutzgebiet umfasst insgesamt 222.39 km², mit einer Kernzone von 24,71 km². Man gelangt in den Cusuco am besten von dem 40 km entfernt gelegenen San Pedro Sula, der zweitgrößten Stadt von Honduras. Von dort geht es auf zunächst guter Strasse in Richtung der Mayastätte Copan, doch Vorsicht, nach der Abzweigung in Cofradia geht es noch per Allradfahrzeug hinauf in die Berge. Seiner Höhenlage und der steten Nebel wegen verdankt der Nationalpark die biologische Einstufung als Bergregenwald, oder auch häufig Nebel- oder Wolkenwald bezeichnet.

Nebelwälder sind Laubwälder, in Höhen zwischen 1500 und 2500 Metern zu finden. Sie verdanken ihren Namen den sie stets umhüllenden Wolken, kondensierter Feuchtigkeit aus der vom karibischen Meer anströmenden und von den Bergen in die Höhe (und Kälte) gezwungenen Meeresluft. Die Pflanzenwelt hat sich auf den steten horizontalen Nieselregen, oder einfach Nebel eingestellt: viele Pflanzen – die sogenannten Epiphyten - sind in der Lage, direkt aus der feuchten Luft das Wasser zu gewinnen. Dazu zählen die für die tropischen und subtropischen Bereiche Amerikas charakteristischen Bromeliten, und die artenreichste Pflanzenfamilie der Erde: die Orchideen. Viele verschiedene Arten wuchern auf den Ästen und an den Stämmen der Bäume, ohne diesen Nährstoffe oder Licht zu entziehen. Flechten und Moose verleihen dem Wald den letzten Schliff, verwischen Konturen, und erschaffen so die typische mystische Atmosphäre eines Bergregenwaldes.

Nicht nur für die Besucher des Nebelwaldes, sondern auch für die Anwohner der Region hat der Nationalpark eine eminent wichtige Bedeutung: Trinkwasser. Nebelwälder sind Wasserspeicher. Die Vegetation saugt das Wasser aus der Luft. Sind die Pflanzen erst einmal mit Wasser gesättigt, so läuft es am Stamm der Bäume oder tropft über Blattspitzen auf den Boden herunter. Der lockere Boden wird nur sehr selten von starken Regenfällen heimgesucht und somit weder verdichtet noch erodiert. Wie ein Schwamm saugt der Boden das Wasser auf, und speichert es in den darunter liegenden Gesteinschichten. Auch in der trockenen Jahreszeit sickert stets genügend Wasser aus dem Gestein, um die Stadt San Pedro Sula mit Trinkwasser zu versorgen.

Kurz nach dem II. Weltkrieg wurden große Teile der Region Cusuco von einer nordamerikanischen Holzfirma ausgebeutet. Aus dieser Zeit stammt noch die heutige Zufahrtsstrasse. Am ehemaligen Camp der Holzfäller befindet sich heute das Besucherzentrum. Nachdem die Holzfäller große Teile der mittleren Lagen ausgebeutet haben und die Region verließen, wurde 1959 die Region als Waldreservat deklariert. Inzwischen hat sich der Wald wieder erholt, und bildet eine interessante, tier- und pflanzenreiche Mischung aus Sekundär- und verbliebenen Resten des Primärwaldes.

Cusuco ist der ortsübliche Name für das Gürteltier Dapsypus novemcinctus, einem kleinen Säugetier mit Verbreitungsgebiet von den südlichen USA bis nach Mittelamerika. Das frühere Holzfällercamp erhielt den Namen Cusuco von den Einheimischen aufgrund der Ähnlichkeit zwischen dem Panzer eines Gürteltieres und den Abdeckungen der Holztraktoren.

Vor allem in den Monaten März bis Mai kann man im Cusuco schon vom Camp aus kurz nach Sonnenaufgang den Ruf des Quetzal hören, dem heiligen Vogel der prä-kolumbianischen Kulturen der Maya und Azteken. Alten Legenden nach stammt die leuchtend rote Brust des Quetzal Vogels vom Blut des letzten Herrschers der Azteken, Moctezuma, und von den Anführern der Maya. Nach den verlorenen Schlachten ließen sich die Göttervögel auf den toten Kriegern nieder und nahmen deren Seelen mit in die andere Welt. Dabei wurden die Brustfedern mit dem Blut getränkt, dessen Farbe sie bis heute auf der Brust tragen. Quetzale leben ausschließlich in den Bergregenwäldern Mittelamerikas. Ein weiterer endemischer Vogel in den Nebelwäldern vom Mittelamerika ist der Grüne Tukan (Aulacorhynchus praesinus). Man kann im Cusuco Nationalpark weitere Tiere entdecken, wie den Hilguero. Die kleine unscheinbare Singvogelart hat durch den hellen und klaren Gesang Dichter und Musiker inspiriert. Eine Fülle verschiedener Früchte und der abenteuerlichsten Insekten dient diesen und anderen Vögeln als Futter. Pumas und Ozelots stehen am Ende der Nahrungskette, und erfreuen sich unter anderem an Wasch- und Nasenbären, Wildschweinen, oder Agoutis (großen Nagetieren). Die Baumfarne verleihen dem Nationalpark ein urzeitliches Aussehen und gehören mit bis zu 20 Metern Höhe zu den Größten ihrer Art auf dem amerikanischen Kontinent.

Nicht nur die Natur des Cusuco ist beeindruckend. Besonders reizvoll ist auch das harmonisch anmutende Leben in vielen der 38 Orte um den Nationalpark herum. Der Besuch einer Kaffeeplantage oder einen kleinen Finca mit Mais und Bohnen rundet das Bild des Nationalparks Cusuco ab.

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